Das Pensum

Höhenunterschied: 950m (abwärts!)
Reine Gehzeit: fast 5 Stunden

Wandert ein kleineres oder ein nicht so gehgeübtes Kind mit, sollte man vom 'Abzweig Forsthaus' zum Forsthaus Valepp laufen (¼ Stunde) und dort einen Zwischenstopp im Forsthaus Valepp einlegen; Nach einer Nacht in weichen Gasthofbetten lockt ein - gemessen an kargerer Hüttenkost - üppigstes Frühstück.

Die Route

Rotwandhaus, 1765m
Kümpflscharte, 1700m
Kümpflalm, 1530m Elendsattel, 1143m
Abzweig Forsthaus / Ochsen-Alm, 900m Grundache (Steg), 809m
Erzherzog-Johann-Klause, 814m

Höhenprofil gegen Gehzeit

Die Teilroute 1

Gegen acht Uhr geht's vom Rotwandhaus (Höhe: 1765m) zunächst den kurzen Weg zurück zur Kümpflscharte und dann in südlicher Richtung den Pfad durch die Wiesen hinab (nicht am Hang entlang) zur Kümpflalm - besser gesagt: an der Kümpflalm vorbei - und immer weiter bergab durch lichten Bergwald bis zum Elendsattel (Höhe: 1143m).

Teillroute 1

Bis hierher ging es über Stock und Stein - nun wird es für eine Weile elend trist. Der Latsch über den Ziehweg. Das Pflichtprogramm. Man grüßt den Radler. Hier sollte man wirklich besser das berggängige Klapprad aus dem Rucksack nehmen können!

Die Teilroute 2

Der Ziehweg führt in ewigen Schleifen hinab und stößt nahe der Ochsenalm auf den breiten Wirtschaftsweg, der uns in nördlicher Richtung zum Forsthaus Valepp bringen würde, wenn wir denn einen Zwischenstopp einlegen wollten. Als wir, die bewährte 3er-Seilschaft, diese Tour zum ersten Mal unternahmen, setzte hier, just auf den letzten Metern vor'm Forsthaus Valepp ein Nieselregen ein; dies ist doch wahrlich ein Grund, den Weitermarsch abzublasen und sich stattdessen den Bauch mit Kaiserschmarrn zu füllen, um es sich dann in den weichen Betten bequem zu machen.

Teillroute 2

Nebenbei: Der Landkarte nach müßte es auch einen Steig direkt zum Forsthaus Valepp geben, sodaß einem der oben genannte Ziehweg teilweise erspart bliebe. Wir haben ihn nicht aufgespürt.

Wenn man denn weiter will: brotzeiten läßt es sich prächtig an dieser Einmündung. Baumstämme bieten sich als Sitzgelegenheit an, der Magen sollte eigentlich kräftig knurren und Unterhaltung wird geboten durch die kleinen und die großen Radler (Pardon: Biker)!

Die Teilroute 3

Teillroute 3

Weiter geht's, zunächst noch ein kurzes Wegstück mit den Radlern in östlicher Richtung, dann zweigt der Weg nach Süden zur Johann-Klause ab. Wir queren die österreichische Grenze. Gleich hinter der Grenze trennen sich Radler und Wanderer. Der Weg wird nun endlich wieder unterhaltsam, er führt zunächst eine Weile hoch über der Grundache durch schattigen Bergwald, bringt uns dann aber hinab zur Grundache (Höhe rund 800m). Hier wird es spaßig! Der Steig ist schmal, die Felsbrocken glitschig - die Ache rauscht und brodelt. So soll es sein.

Ein kleiner Steg bringt uns auf die andere Seite, wir verlassen nun den Uferweg, es geht wieder ein wenig bergan durch waldiges Gelände. Schließlich und endlich, nach einigen Rätselrunden, ob denn hinter der nächsten Biegung die 'Klause' nun auftauche, hat man das Etappenziel vor Augen: eine Kapelle auf der Anhöhe und dann ein Dach! Erleichterung stellt sich ein, es ist die Klause!

Speis' & Trank

Die Wasservorräte beim Rotwandhaus auffüllen! Der Weg ist trocken.

Die Unterkunft

Obwohl durchaus fern der Welt gelegen, so eine 'Einsiedelei', wie man es aus dem Namen ableiten könnte, ist die Erzherzog-Johann-Klause nicht. Der Name leitet sich wohl von Schlucht, Engpaß ab. Die Johann-Klause liegt nur einen Steinwurf weit weg an der Brandenburger Ache (Grundache), an einer 'engen Stelle'. Hier hat der Mensch ein imposantes, massives Wehr errichtet, das vorzeiten der Holzflößerei diente; heute dient es den Wandereren, Radlern und dem Hüttenwirt als Brücke.

Morgens, so bis gegen 11 Uhr, und abends geht es um die Johann-Klause sehr, sehr ruhig zu; über dieser ungestörten Ruhe liegt nur das Rauschen der Brandenburger Ache. Erst die Ruhe - dann der Ansturm der Radler und Wanderer.

Ein paar Schritte bringen einen zum Wasser hinunter. Flußabwärts vor der Wehrmauer fließt die Ache ruhig in einem breiten Geröllbett: Schuhe aus und vorsichtig hindurchgewatet. Hinter der Wehrmauer stellen sich der Ache Felstrümmer in den Weg, die sie reißend, wirbelnd und tosend werden läßt. Felsbrocken säumen das Ufer und laden zu 'abenteuerlichen' Unternehmungen ein. Oder aber - und das ist eine und meine Leidenschaft: ein Mini-Bächlein, das durch Wiese und Felsgestein zur Ache hinunter will, läßt sich stauen, aufhalten, umleiten. Ein großer Spaß auch für das Kind im Manne. Im nächsten Leben werde ich wohl auch bürokratisch penibel und sinnlos Wege und Bäche mit Beton verbauen, auf daß die nächste Generation von Bürokraten diese dann wieder 'renaturieren' darf.

Abends wird es wieder ruhig um die Klause; nur die Ache darf ruhig weiter rauschen. Lauschig wird es nun bei einem Weißbier und geräucherter Forelle. Und wenn es dann dämmert, sieht man die Fledermäuse aus dem Dachgestühl der Klause huschen.

Die Dunkelheit endlich treibt Mann und Kinder dann über eine knarrende, steile Stiege ins urige, aus dicken Bohlen gezimmerte Schlafgemach unterm Dach. Nur die Ache rauscht nun noch ...

Für eine Tagestour von der Klause aus empfehlen die Wirtsleute den Unermüdlichen eine Wanderung zur Kaiserklamm. Kinder gehören meist nicht zu dieser Gattung der Unermüdlichen, also bleibt man besser, wenn doch ein "fauler Tag" eingelegt werden soll!, vor Ort und widmet sich der Ache.

Die Klause wird mit dem Auto mit Nachschub versorgt.

Not am Mann

Die Rückfahrt nach Tegernsee

Ab dem Forsthaus Valepp mit dem Bus nach Tegernsee Bahnhof
RVO-Linie: 9560
letzte Fahrt: kurz nach 18 Uhr, Bahnanschluß BOB 957 Richtung München