»Ralf«

Zitiert aus dem Gästebuch ...

"Wir habe mit unseren Kindern (10 und 13) in den zuendegehenden Sommerferien die beschriebene Tour auf die Tutzingerhütte gemacht. Für meine Frau und Kinder war es die erste Berg- und Hüttentour.

Ich kann nur empfehlen, sich wirklich an die Empfehlung des DAV zu halten. Wenn da "Nur für Geübte und Trittsichere" etc. steht, sollte man sich tunlichst daran halten. Ich bin davon ausgegangen, wenn wie beschrieben, 7-jährige das können, kann's für uns auch kein Problem sein. FALSCH! Fehleinschätzung, war aber ganz klar mein Fehler.

Die Kinder haben's zwar super und problemlos gemeistert. Meine Frau hatte bei der Graxelei über die Achselköpfe hinweg ernsthafte Probleme. Wenn es nass ist, kann ich nur tunlichst abraten den Weg über die Achselköpfe zu nehmen (Experten ausgenommen). Die lehmige Erde an den Sohlen und der nasse Fels sind keine gute Kombination. Am nächsten Tag hat aber alles wieder ganz anders ausgesehen.

Wir haben die Benediktenwand jedoch nur noch über den Westweg erklommen und sind auf dem gleichen Weg auch wieder abgestiegen. Auf dieser Route gibt keinen Graxelei. Der Tip kam vom Hüttenwirt. Hans ist wirklich gut drauf. Seine Zitter ebenfalls. Als Resume möchte ich sagen, dass es eine tolle Tour und Hütte ist und trotz aller strapazen, ist meine Frau kaum mehr zu halten und denkt schon an die nächste Hüttentour."



»Wir«

Trio & Duo ...

Wir, das erfahrene Trio (die Tochter, 'unser' ausgeliehender Bub aus Germering und der Autor) waren schon zweimal über die Achselköpfe zur Tutzinger Hütte gelaufen.

Der Bub schwärmte so sehr davon, prahlte so sehr damit, dass nun auch seine Mutter und der kleinere Sohn mitwandern wollten. Also los!

Wir standen schließlich vor den Achselköpfen "Nur für Geübte". Ich schlug eine Aufteilung der Wandergruppe vor. Die nicht so Geübten sollten unten herum gehen - den Weg also, den ich vordem, als die Kinder noch kleiner waren, auch gegangen war.

Nein, alle wollten oben herum.

Noch die Wettervorhersage am frühen Morgen versprach ei­gent­lich orvdent­li­ches Berg­wanderwetter. Dem war dann nicht so. Wir waren schon oben auf den Achselköpfen, da zog es sich in Windeseile zu und es begann zu regnen, schön gleichmäßig, ohne Unterlass.

Das erfahrene Trio, also auch unser Leihbub, war bestens ausgestattet, die Regenbekleidung war denn auch wasserdicht und knöchellang. Das Schuhwerk war wasserabweisend, die Sohlen griffig.

Das galt nicht für das uns begleitende Duo, beide waren im Nu durchnässt. Das Schuhwerk der Begleiterin war mehr als zwanzig Jahre alt, die Sohlen hatten bei der Nässe keinen Griff, sie rutschte, sie brauchte beide Hände für sich. Und damit hatte ich den Buben am Hals, und das ist auch wörtlich gemeint. Er weinte und ich trug ihn auf weiten Teilen, ihn und zwei Steine, die er unbedingt mitnehmen wollte. (Als Vater hätte ich kurzen Prozess gemacht, die Steine behinderten am Fels das Festhalten. So ein Dickkopf.)

Die beiden größeren Kinder waren uns natürlich voraus, sie warteten dann und wann, bis wir sie wieder eingeholt hatten. Noch auf den Achselköpfen sagte ich ihnen, sie sollen einfach voraus zur Hütte gehen - was sie auch taten, knapp zwei Stunden zu zweit des Weges. Alle Achtung.

Eine kritische Stelle gab es am letzten Hang der Achselköpfe, da, wo man einen langen Arm brauchte. Der Bub hing in der Schräge, mein Fuss suchte den nächsten Absatz, und da wollte der Junge unbedingt nach einem weiteren Stein greifen. Wahnsinn. Als Retter war urplötzlich ein Wanderer aus der Ge­gen­rich­tung zur Stelle, der ohne zu fragen zupackte und half, den Jungen auf den nächsten Absatz herabzulassen.

Es war eine Qual, vor allem der lange, lange Abstieg zur rettenden Hütte hinunter. Der Junge war nass und fror, er war einfach zu jung mit seinen zwei Steinen in den Händen.

Wir erreichten schließlich die Tutzinger Hütte, unsere Vorhut war schon gut eine Stunde früher eingetroffen. Ich erinnere mich noch: Die beiden waren guter Dinge. Die Hütte war trotz des Wetters recht voll, überall hingen und lagen nasse Kleidungsstücke.

Am nächsten Tag sind wir auf die Benediktenwand gestiegen und sind sogar bis Kochel gekommen - mit Philipp, der das Faxenmachen nicht lassen konnte.