Das Pensum

Höhenunterschied: 326m,
einmal hinauf und dann wieder hinunter
Reine Gehzeit: insgesamt 3 Stunden

Die Route

Brunnenkopfhäuser, 1602m 
Große Klammspitze, 1924m
Brunnenkopfhäuser, 1602m

Höhenprofil gegen Gehzeit

Der Nachwuchs war erst neunjährig als wir uns zum ersten Male auf zur großen Klammspitze machten. Bernd Riffler empfiehlt die Begehung nur für ältere Springinsfeld Kinder (ab 10, eher 12-13 Jahre). So hatte ich ei­gent­lich vorgehabt, gleich nach Linderhof hinunter zu lau­fen. Ein munterer Springinsfeld gab dann den Anstoß, die Klammspitze zu wagen. Dieser Springinsfeld, ein Mädchen, nicht älter als die Tochter, kam allein und leicht und locker des Wegs von der Klammspitze zur Hütte gehüpft. Von wo­her sie den käme? "Von der großen Klammspitze!" Wie es denn war? "Babyleicht" war die schlichte Antwort und das Mädchen war auch schon davon gesprungen. Die Nachhut, der müde Rest der Truppe, tauchte eine ganze Weile später auf.

Das Pendel schlug zu Gunsten der Abenteuerlust aus. Wohlan, nun doch auf die Große Klammspitze, den Versuch gewagt, die letzten Schneefelder müß­ten im Wintertal längst dahingeschmolzen sein. (Der geneigte Leser möge dennoch Bernd Rifflers Warnungen ausschmecken.) Schon von der Brun­nenkopfhütte aus läßt sich der alpine Teil der Gipfeltour mit den Augen durchmessen. Da wird man entlang gehen!

Es kommt nicht oft vor, dass man auf einer Etappe (fast) stets den ge­sam­ten Weg vor Augen hat. Blickt man unterwegs zurück, läßt sich der kleine Steig bis zur Hütte zurück verfolgen, wie er in einem langen Bogen sacht abfallend durch grüne Grashänge zur Hütte führt. Als kleine Figuren macht man die später Aufgebrochenen auf dem Weg aus und die Kinder winken ihnen zu.

Schaut man unterwegs nach oben, so läßt sich der nun alpin geartete Steig bis zum Rand des Gipfelplateaus verfolgen, wie er in enger und enger werdenden Kehren über Fels- und Geröllhänge zum Südgrat hinauf schließ­lich zum Gipfel führt. Rote Punkte markieren den Weg. Es macht Spaß, Pfadfinder zu spielen, den richtigen Pfad zu finden - und nur und aus­schließlich der markierte Weg ist der richtige Weg zum Gipfel. Wagemut ist (wie immer) Fehl am alpinen Platze.

Diszipliniertes Gehen ist Pflicht auf geröligen Wegen. Auch auf dem Rück­weg, bergab beim Abstieg, läßt es sich dann durchaus bequem gehen.

Dieses diszipliniertes Gehen im steilen, noch dazu gerölligem Gelände muß der Nachwuchs allerdings beherrschen: also absolut nie beim Bergab gehen Fahrt aufnehmen - gerade daran finden die zu Kleinen eine Menge Spaß -, mit den Augen vorausschauend die trittsichere Stelle für den nächsten Schritt suchen, den Fuß gleich mit der ganzen Sohle fest und bestimmt aufsetzen, den hinteren Fuß erst nachziehen, wenn der vordere festen Stand gefunden hat. Das ganze Arrangement ergibt einen beherrschten, schweren Wiegeschritt.

Schließlich wird die Große Klammspitze durch eine kleine Kraxeleinlage am Gipfelplateau bezwungen. Diese letzten zwei Meter fünfzig vor dem Gipfel sind recht luftig, hier stürzt der Blick, beim Abstieg, schon in die Tiefe. Hände und Füße finden aber sichere Griffe und Tritte. Dieses ist 'meine' kritische Stelle der Etappe.

Auf dem geräumigen Plateau läßt man sich zur Brotzeit nieder. Die frische Brise kühlt und man erfreut sich am (hoffentlich) freien Blick in alle vier Himmelsrichtungen. Wer Glück hat, teilt den Gipfel mit einem Kundigen, der weiß, welche Zacke und welcher Buckel am Horizont und davor welchen Namen trägt.

Kurz vor dem Gipfelplateau der Großen Klammspitze ist der Felsweg auf ein, zwei Metern etwas ausgesetzt. Beim Aufstieg fällt einem das kaum auf, beim Abstieg kann man ein paar Meter auch rückwärts gehen ...



Die Unterkunft

Brunnenkopfhäuser

Eine zweite Nacht in der Hütte steht an. Hektische Zeitgenossen möchten vielleicht am liebsten gleich noch nach Linderhof rennen. Muße ist statt­dessen angesagt. Nehmen Sie auf der rückwärtigen Hausbank Platz und ge­nießen Sie den Apfelstrudel in der Nachmittagssone.